In der Türkei, in Kurdistan und in Syrien haben sich Erdbeben ereignet, mit schwerwiegenden Folgen für die betroffene Bevölkerung.
In einer Vielzahl von Medienberichten auf der ganzen Welt erscheint die Situation der von Erdbebenkatastrophen betroffenen Menschen so, als befänden sie sich inmitten eines homogenen Kontingents von Nationalitäten und Identitäten. Andererseits gibt es viele Erfahrungsberichte von sehr engagierten jungen Menschen, die in den Katastrophengebieten direkte Hilfe leisten, die nicht nur über das Versagen der Nationalstaaten, sondern auch über geschlechtsspezifische Probleme in der Zusammenarbeit bei der Hilfe für die Betroffenen vor Ort berichten! Auch abgesehen von der Ethnisierung durch die systematische Aussonderung von Menschen und menschenverachtenden Unterscheidung zwischen Menschen, denen geholfen werden soll und denen, denen unter keinen Umständen geholfen werden darf. Es wird mit schrecklichen Feindbildern gearbeitet! Auch im Rahmen des historischen bewaffneten Konflikts zwischen dem türkischen Staat und Kurdistan oder gegen Syrien und andere Staatsverbände, gibt es eine menschengemachte Typisierung von Menschen, ein Raster von Unterschieden, die vor allem durch Aussehen und ethnische Zugehörigkeit entstanden sind. Faschismus und Rassismus, Sexismus und Phallokratie, politische Ökonomien in Hilfs- und Kriegsgebieten sind aktuell, wie schon seit Jahrzehnten. Inzwischen gibt es seit den Erdbeben im Februar dieses Jahres eine Zusammenarbeit zwischen vielen Helfer:innen und unterstützenden Frauen und Männern und Jugendlichen, um Frauen und Mädchen/Kindern direkt zu helfen. Camps werden eingerichtet, bei Regen, Wind und Hitze aufgebaut, um diese mühsam wieder etwas auf die Beine zu stellen. Spielzeit für Kinder und Jugendliche und Pädagogen und Pädagoginnen ist begrenzt. Während der Schulzeit sowie bei Prüfungsvorbereitungen und Schularbeiten hält man zusammen inmitten der Tristesse. Und das Schlimmste, dass man vom Staat in der Praxis mit dem Ganzen allein gelassen wurde. Viele Probleme mit Frauen und Mädchen vor Ort? Das wirft die Frage auf: Was brauchen die Frauen und Mädchen für ein besseres Leben nach den vielen traumatischen Erfahrungen, die sie gemacht haben, wo Gewalterfahrungen eine ständige und latente Bedrohung darstellen. Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch, Übergriffe und Aggressionen gegen Frauen und Mädchen, unabhängig von Nationalität und ethnischer Zugehörigkeit, häufen sich in der Endlosschleife der Straflosigkeit in zu akuten Situationen unter männlicher Dominanz über die Frauen und Mädchen in den oben genannten Erdbebenregionen. Es gibt Videos, die über die Situation von Frauen und Mädchen berichten, über die gesamte Situation. Aber es wird immer noch weggeschaut. Viele der Tausenden betroffenen Frauen und Mädchen/Kindern benötigen aufgrund der geschlechtsspezifischen Gewalt zusätzliche Räume, um einen Neuanfang in ihrem Leben zu ermöglichen. Notwendig sind auch Duschen, Toilettenräume, zum Wäschewaschen und Gemeinschaftsräume für Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt geworden sind. In der alltäglichen Praxis werden viele der Aufgaben von den Frauen und Mädchen erledigt. Sie haben im Tagesablauf kaum Zeit für sich
selbst! Auch die Unabhängigkeit - das Recht zu arbeiten - wird ihnen genommen. Um Geld für sich selbst zu schaffen. Gibt es vor Ort spezielle Projekte für Frauen und Mädchen? Es gibt ein Kinderheim mit Spieltherapie... Möglich und notwendig wären auch Werkstätten zur Selbstherstellung von Kunsthandwerk... Es erinnert an die Trümmerfrauen, an die Arbeit, die dort geleistet wird. Der größte Teil der offiziellen Hilfe erreicht die Frauen und Kinder nie. Auch der Informationsfluss zwischen den Frauen und zu den Frauen ist präziser, wenn er über selbstorganisierte Formen von Frauennetzwerken erfolgt. Dazwischen gibt es ständig Informationen über grausame Gewalttaten. Es besteht ein ständiger Bedarf an Geld für neue Wohncontainer und Arbeitsateliers, für Frauenkooperative, in denen eine Vernetzung oder ein kommerzielles Netzwerk zwischen den Frauen aus den verschiedenen Ortschaften aufgebaut werden kann. In einer so gewalttätigen männlichen Atmosphäre sind außerdem Frauenhäuser notwendig. Nicht zu vergessen werden ständig Hygieneartikel für Frauen und Mädchen gebraucht. Gerade jetzt werden Spendenaktionen für Wohnprojekte und Hygieneartikel benötigt, LKWs vor Ort und noch mehr Container. Das wäre ein guter Anfang... ein Anfang. Aber nur Hilfe zu leisten, ist keine Lösung. Es müssen Strukturen geschaffen werden! Um anderen helfen zu können, braucht es gesellschaftspolitische Selbstorganisation. Auch um die allgemeine Frauenbewegung vor Ort zu unterstützen. Die betroffenen Ortschaften sind Maras, Malatya, Hatay, Dorf Tavla und die umliegenden Dörfer. Syrischer Siedlungen der Kurd:innen, Alevit:innen und anderer Minderheiten. Spendenkonto: Initiative Internationale Frauensolidarität: Empfängerin: Frauensolidarität IBAN: AT481500000693121865 Danke für Eure Spenden!